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Die richtige Batterie fĂŒr dein Boot: Auswahl, Nutzung und Pflege

Dieser Leitfaden bietet umfassende Informationen zur Auswahl, richtigen Nutzung und Pflege von Bootsbatterien, um eine lange Lebensdauer und optimale Leistung zu gewÀhrleisten.

 
 

Blei- vs. Lithiumbatterien: Zwei Arten, unzÀhlige Typen

Bei Bleibatterien sind SchĂ€den Ă€ußerlich oft nicht ersichtlich

Verschiedene Batterietypen
von unterschiedlichen Marken

Ganz gleich, ob du eine passende Batterie fĂŒr deinen Elektro-Bootsmotor, dein Echolot oder andere Verbraucher an Bord benötigst, die Auswahl startet mit der fĂŒr dich passenden Technologie. Verschiedene Verbraucher können unterschiedliche AnsprĂŒche bei der Energieversorgung haben. Das spielt auch bei der Berechnung der passenden KapazitĂ€t eine Rolle, da die tatsĂ€chlich nutzbare KapazitĂ€t je nach Technologie unterschiedlich ausfĂ€llt.

Wichtige Referenzwerte fĂŒr die QualitĂ€t einer Batterie sind die Lebensdauer und die nutzbare KapazitĂ€t, die je nach Art und Typ sehr voneinander variieren.

Die Lebensdauer wird durch die Anzahl an Ladezyklen angegeben. Ein Ladezyklus bezeichnet das Laden und Entladen einer Batterie. Ein vollstĂ€ndiger Ladezyklus liegt dann vor, wenn eine Batterie bis zur Entlade-Endspannung entladen und wieder aufgeladen wurde, weswegen dann auch von einem hundertprozentigen Ladezyklus gesprochen wird. Ist nur die HĂ€lfte der nutzbaren KapazitĂ€t entladen, liegt nach dem anschließenden Vollladen der Batterie ein 50-prozentiger, also halber Ladezyklus vor.

Die nutzbare KapazitÀt meint den verwendbaren Anteil der gespeicherten Ladungsmenge, die oft als NennkapazitÀt in Ampere pro Stunde (Ah) angegeben wird.

Bei Bleibatterien sind SchĂ€den Ă€ußerlich oft nicht ersichtlich

Bleibatterien gibt es in unterschiedlichen
Modellen: Blei-SĂ€ure, GEL, AGM etc.

 
 

„Nasse“ und „trockene“ Bleibatterien

Der Bleiakku zĂ€hlt zur Ă€ltesten Batterieart. Darum verwundert es nicht, dass sich bin in die Gegenwart unzĂ€hlige Typen entwickelt haben, die in die Gruppen „nasse“ Batterie und „trockene“ Batterie unterteilt werden können.

Eine sog. nasse Bleibatterie enthĂ€lt eine flĂŒssige Lösung, die sich durch Gasungen verringert. Darum muss SĂ€ureverlust ausgeglichen werden, indem destilliertes Wasser in regelmĂ€ĂŸigen Wartungsintervallen nachgefĂŒllt wird. Nasse Batterien sind zum Beispiel Blei-SĂ€ure-Batterien und Blei-Kalzium-Batterien.

In den sog. trockenen Batterien wird der Elektrolyt in Gelkissen oder ein Vlies eingebunden. Aufgrund ihrer verschlossenen GehÀuse sind sie im Gegensatz zu den nassen Batterien auslaufsicher, weswegen sie auch schrÀg und waagerecht aufgestellt werden können. Trockene Batterien sind beispielsweise Gel-Batterien, AGM-Batterien und Vliesbatterien.

Blei-SĂ€ure-Batterien haben eine Lebensdauer von 300 bis 500 Ladezyklen und eine nutzbare KapazitĂ€t von bis zu 50 Prozent. AGM-Batterien dagegen haben eine nutzbare KapazitĂ€t von 70 bis 80 Prozent, wenn sie ĂŒber die Deep-Cycle-Technologie verfĂŒgen, und eine Lebensdauer von ca. 600 Zyklen.

 
 

Lithiumbatterien

Lithium-Ionen-Batterien, kurz Lithiumbatterien, bieten im Vergleich zu Bleibatterien eine deutlich höhere Energiedichte und lÀngere Lebenszeit. So bringen sie bei derselben NennkapazitÀt nur ein Drittel des Gewichts einer Bleibatterie auf die Waage und bringen eine lÀngere Nutzungsdauer mit.

Lithiumbatterien gibt es jedoch in mehreren Arten. Im Marinesektor sind die Arten Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4) und Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) am hÀufigsten vertreten.

Bei Bleibatterien sind SchĂ€den Ă€ußerlich oft nicht ersichtlich

Lithiumbatterien des Typs LiFePO4
sind spannungsstabil. Darum eignen sie sich
fĂŒr Elektro-Bootsmotoren.

NMC-Batterien sind derzeit das erfolgreichste Lithium-Ionen-System auf dem Markt und finden unter anderem in den Bereichen ElektromobilitĂ€t (E-Autos, E-Scooter, E-Bikes) und Mobilelektronik (Smartphones, Notebooks, Tablets etc.) Einsatz. Diese Lithiumbatterien bieten kostengĂŒnstig hohe Energiedichte sowie LeistungsfĂ€higkeit. Mit einer Lebensdauer von 1000 Ladezyklen bieten NMC-Akkus bis zu fĂŒnffach lĂ€ngere Nutzungsdauer als Blei-SĂ€ure-Batterien und mindestens 1,5-fach lĂ€ngere als AGM-Batterien.

Doch aufgrund ihrer Bestandteile haben NMC-Batterien eine instabile Elektrodenstruktur und sind somit nicht spannungsstabil. FĂŒr den Marineeinsatz eignen sich daher nur fĂŒr GerĂ€te, die Spannungsschwankungen vertragen können, wie etwa Echolote. NMC-Batterien eignen sich daher nicht fĂŒr Elektro-Bootsmotoren. Im Falle eines Einsatzes erlischt bei Herstellern wie Minn Kota jeglicher GewĂ€hrleistungsanspruch.

Bei Bleibatterien sind SchĂ€den Ă€ußerlich oft nicht ersichtlich

Vergleich der Eigenschaften
von LiFePO4 und NMC

Lithiumbatterien des Typs LiFePO4 haben im Vergleich zu NMC-Akkus eine geringere Energiedichte, wiegen aber immer noch deutlich weniger als Bleibatterien. Zum Vergleich: einer NennkapazitĂ€t von 100 Ah wiegt eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie ca. 12 kg wiegt, bringt eine Bleibatterie dagegen 32 kg auf die Waage Da sie zudem bessere thermische und chemische StabilitĂ€ten als andere Lithium-Ionen-Akkus aufweisen, sind LiFePO4-Batterien sehr sichere Lithiumbatterien. Im Gegensatz zu den NMC-Zellen geben Lithium-Eisenphosphat-Zellen beim Nageltest, bei dem ein Kurzschluss in der Batterie erzeugt wird, wenig bis gar keinen Sauerstoff ab. Somit sind sie feuerfest und widerstandsfĂ€higer vor KurzschlĂŒssen, falls es zu einer Überladung kommen sollte.

Lithium-Eisenphosphat-Batterien weisen mit 1000–3500 Ladezyklen zudem eine lĂ€ngere Lebensdauer als NMC-Batterien auf. DarĂŒber hinaus sind Lithiumbatterien mit LiFePO4-Zellen spannungsstabil, weswegen sie fĂŒr den Einsatz mit Elektro-Bootsmotoren geeignet sind.

Lithiumbatterie und AGM-Bleibatterie im Vergleich

Lithiumbatterie und AGM-Bleibatterie
im Vergleich

Blei- und Lithiumbatterien im Vergleich

Im Vergleich mit AGM-Bleibatterien trumpfen Lithiumbatterien mit mehr nutzbarer KapazitĂ€t und einer lĂ€ngeren Lebensdauer. Daraus resultiert letztlich auch ein gĂŒnstigerer Strompreis, sodass die Lithiumbatterie langfristig betrachtet die kostengĂŒnstige Alternative darstellt. Um dieselbe EnergiekapazitĂ€t mit Bleibatterien zu erreichen, braucht es bei dem Typ AGM mindestens 5–7 Akkus. FĂ€llt die Wahl auf Blei-SĂ€ure-Akkumulatoren zurĂŒck, mĂŒssen es weitaus mehr sein.

Aufgrund der höheren Energiedichte bei Lithiumbatterien fĂ€llt die nutzbare KapazitĂ€t nur auf höchstens  8 % des Gewichts aller Bleibatterien, die fĂŒr dieselbe EnergiekapazitĂ€t notwendig sind.

Des Weiteren sind Lithiumbatterien durch ihr integriertes Batterie-Management-System (BMS) geschĂŒtzt. Sie schaltet den Akkumulator ab, wenn er seine Unterschreitungsgrenze erreicht, damit dieser sich nicht tiefentlĂ€dt und somit SchĂ€den annimmt. Folglich ist mit einer Lithiumbatterie eine Tiefentladung in der Praxis nicht möglich – außer sie unterschreitet die Tiefentladungsgrenze bei lĂ€ngerer Lagerung.

 
 

So ermittelst du die benötigte BatteriekapazitÀt

Die KapazitĂ€tsberechnung ist fĂŒr jedes GerĂ€t wichtig, das eine Batterie benötigt. Sie hĂ€ngt maßgeblich vom Stromverbrauch des GerĂ€tes, der geplanten Nutzungsdauer und dem gewĂ€hlten Batterietyp ab.

ZunĂ€chst benötigst du die StromstĂ€rke (A) aller GerĂ€te, die du an einen Akku anschließen möchtest. Findest du diese Angabe nicht in den technischen Daten deines GerĂ€tes, kannst du den Wert mittels Leistung und Spannung (A = W / V) errechnen.

Der nÀchste Schritt ist ein wenig schwieriger: Du musst einschÀtzen, wie lang die jeweiligen GerÀte voraussichtlich betrieben werden.

Formel zur Bedarfsberehnung der BatteriekapazitÀt

So berechnest du
deinen KapazitÀtsbedarf.

Hast du diese Werte ermittelt, kannst du mit folgender Formel die benötigten Amperstunden (Ah) berechnen:

StromstÀrke (A) x Nutzungsdauer (h) = benötigte GrundkapazitÀt (Ah)

Nun kommen die Eigenschaften des Batterietyps wieder zum Tragen. Weil eine Tiefentladung der Batterie zu verhindern ist, beziehst du bei diesen Batterietypen sicherhaltshalber einen Sicherheitsfaktor in deine Berechnung ein:

  • Blei-SĂ€ure-Batterie: 1,6
  • AGM- oder Gel-Batterie: 1,4

Wenn du jetzt die ermittelte KapazitĂ€t mit dem passenden Sicherheitsfaktor multiplizierst, ist das Ergebnis die optimale KapazitĂ€t fĂŒr deine Stromversorgung. Im Zweifelsfall raten wir, lieber zu viel KapazitĂ€t als zu wenig auszuwĂ€hlen. Sei mit deiner EinschĂ€tzung der Nutzungsdauer deiner GerĂ€te also gern goßzĂŒgig.

Beachte außerdem bei der Batterieauswahl, dass die Spannung der Batterie mit der Spannung des Versorgers zusammenpassen muss.

 
 

Das solltest du bei der Batterieauswahl fĂŒr deinen Elektro-Bootsmotor beachten

Bugmotor an Batterie angeschlosen

An Batterie angeschlossener Motor

Der Elektromotor ist der grĂ¶ĂŸte Energieverbraucher an Bord. Um eine Stabile Stromversorgung zu gewĂ€hrleisten und unverhergesehene Entladungen durch andere GerĂ€te zu vermeiden, empfehlen wir, fĂŒr den Motor eine eigene Batterie zu kaufen.

Bei der EinschĂ€tzung der Stunden, die dein Motor bem angegebenen Stromverbrauch (dieser bezieht sich in der Regel auf das Fahren unter Vollgas) leisten muss, helfen dir diese Überlegungen:

Nutzt du deinen Motor als Antriebsmotor oder fÀhrst du mit ihm im Angelgebiet lediglich von Spot zu Spot? Ein Antriebsmotor lÀuft in der Regel lÀngere Zeit unter maximaler Auslastung als ein Zweitmotor, der hauptsÀchlich zum Angeln genutzt wird, um von Spot zu Spot zu gelangen und von der Ankerfunktion zu profitieren.

Wie sieht dein bevorzugtes Fahrgebiet aus?

Bist du in Strömungsreichen GewĂ€ssern unterwegs, muss der Motor oft ĂŒber lĂ€ngere Zeit mit höherer Leistung betrieben werden, um gegen die Strömung anzukommen oder sich zu positionieren. Dies erfordert eine Batterie mit einer deutlich höheren KapazitĂ€t, um die notwendige Betriebszeit zu gewĂ€hrleisten. Plane hier lieber großzĂŒgig, um nicht plötzlich ohne Antrieb dazustehen.

In strömungsarmen Seen oder ruhigen Buchten ist der Leistungsbedarf des Motors geringer. Hier kann eine Batterie mit einer moderateren KapazitĂ€t ausreichen. Dennoch ist es ratsam, die maximale Stromaufnahme des Motors und die geplante Nutzungsdauer unter Volllast zu berĂŒcksichtigen, auch wenn man selten unter Volllast fĂ€hrt, um Reserven zu haben.

Ein kleines Rechenbeispiel

Nehmen wir an, du hast einen Elektromotor mit 55lbs Schubkraft und einer maximalen Stromverbrauch von 50 A. Du hast einen Dieselmotor, der als Antriebsmotor dient, und nutzt den Elektro-Motor lediglich, um am Angelort von A nach B zu kommen. Dein bevorzugter Angelort hat wenig Strömung, es kann aber hin und wieder windig werden und Wellengang auftreten. Aufgrund dieser Überlegungen gehst du von 2 Stunden unter Vollbelastung des Motors aus. Du planst den Kauf einer LiFePO4-Batterie, weil dich die Vorteilhaften Eigenschaften ĂŒberzeugt haben. Dann lautet die Rechnung:

50 A x 2 h = 100 Ah

Hier ist noch einmal ausdrĂŒcklich darauf hinzuweisen, dass in den Herstellerangaben der meisten Motoren der maximaIe Stromverbrauch bei Vollgas angegeben ist. Realisitisch fĂ€hrst du als Angler selten den vollen Schub aus. Wenn du langsamer fĂ€hrst, kann der Stromverbrauch auch irgendwas zwischen 10 und 20 Amper betragen. In diesem Fall kommst du mit dem gewĂ€hlten Akku  5-10 Stunden aus. Die Laufzeit wird natĂŒrlich immer lĂ€nger, je weniger Strom dein Motor verbraucht.

Alle stufenlosen Minn Kota Motoren sind mit einer technik namens Digital Maximizer ausgestattet. Dieser sorgt dafĂŒr, dass sich die Motorlaufzeit bei einer Batterieladung um das bis zu 5-fache verlĂ€ngert. In unserem Beispiel ergibt das eine Motorlaufzeit von bis zu 10 Stunden. 

Allgemeine Empfehlung

Nutzt du deinen Motor ausschließlich am Angelort (Fortbewegung von Spot zu Spot), bist du grundsĂ€tzlich mit einer 100 Ah Batterie gut beraten.

Ausnahme: Betreibst du Schleppangeln, benötigst du eine Batterie mit höherer KapazitÀt.

HĂ€nde weg von NMC-Lithiumbatterien!

Elektro-Bootsmotoren funktionieren mit allen zyklenfesten Bleibatterien. Bei Verwendung von Lithiumbatterien oder allen Batterien, die die unten gelisteten Ladeschlussspannungen ĂŒberschreiten, erlischt die GewĂ€hrleistung:

12V-Batterien >14,7 V
24V-Batterien >29,4 V
36V-Batterien 44,1 V

Nur Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4) sind fĂŒr den Betrieb von Elektromotoren geeignet

 
 

Batterieauswahl fĂŒr Echolot und andere Verbraucher

Echolot an Batterie angeschlosen

An Batterie angeschlossenes Echolot

Anders als beim Elektromotor kannst du als Stromversorgung fĂŒr Echlote durchaus auch NMC-Batterien verwenden, weil sie mögliche Spannungsschwankungen aushalten.

WĂ€hrend du fĂŒr den Elektromotor eine eigene Stromversorgung benötigst, kannst du andere Verbraucher, wie zum Beispiel Echolot, AIS oder FunkgerĂ€t, gegebenenfalls zusammen an eine Batterie anschließen. Voraussetzung dafĂŒr ist allerdings, dass alle GerĂ€te unter derselben Spannung laufen (meistens 12 Volt).

Zur Berechnung nutzt du die oben genannte Formel. Bei mehreren GerĂ€ten rechnest du zunĂ€chst fĂŒr jedes einzelne die benötigen Amperstunden aus, denn unter UmstĂ€nden variiert die erwartete Nutzungsdauer der GerĂ€te. Die Addition des Bedarfs aller GerĂ€te ergibt den Gesamtbedarf, den du zum Abschluss mit dem Sicherheitsfaktor des gewĂŒnschten Batterietyps multiplizierst.

Gehen wir als Rechnungsbeispiel davon aus, dass du Echolot, AIS und FunkgerĂ€t gemeinsam an eine Batterie anschließen möchtest. In diesem Fall ist die Berechnung einfach, da alle drei GerĂ€te Sicherheitsfunktionen bedienen. Das heißt, dass sie alle die gleiche Nutzungsdauer aufweisen:

  • AIS: 3,5 A (höchste Stromaufnahme) x 10 h = 35 Ah
  • Funk: 2,5 A  x 10 h = 25 Ah
  • Echolot, 10-Zoll: 2,2 A x 10 h = 22 Ah

Insgesamt ergibt sich ein Strombedarf von 82 Ah. Bei einer LiFePO4 Batterie ist das die benötigte KapazitÀt. Bei Bleiakkus musst du noch den Sicherheitsfaktor einrechnen.

Gehen wir von unserem Batterieangebot im Shop aus, wĂ€re die bestmögliche eine 100 Ah Batterie. Möchtest du Luft nach oben haben, musst du auf die nĂ€chstgroße Batterie ausweichen. 

Einfach ist es, wenn du lediglich dein Echolot mit Strom versorgen möchtest. In der Produktbeschreibung der Echolote in unserem Sortiment findest du jeweils eine passende Batterielösung verlinkt. Um eine fĂŒr deine Anforderung passende Option zu finden, gehst du einfach wie im Rechenbeispiel vor.

Nehmen wir das Echolot aus dem Beispiel: Du benötigst 22 Ah. Damit ist eine 30 Ah Batterie die passende lösung. Die nĂ€chstkleinere KapazitĂ€t betrĂ€gt 20 Ah. Dabei mĂŒsstest du  auf eine Stunde Laufzeit verzichten. Die nĂ€chste BatteriekapazitĂ€t bei uns im Shop sind dann schon 50 Ah, womit du dieses Echolot etwa 22 Stunden lang mit einer Akkuladung betreiben könntest.

Hinweis zu Batterieempfehlungen im Shop

Die Batterieempfehlungen, die wir im Shop fĂŒr die einzelnen Echolote ausgeben, beziehen sich auf die Nutzung an einem Angeltag. In unserer Definition ist ein Angeltag etwa 10 Stunden lang. NatĂŒrlich ist die Dauer eines Angeltages subjektiv. Ist er fĂŒr dich nur 6 Stunden lang, kommst du sicher auch mit einer kleineren Batterie aus als angegeben. Wir gehen außerdem vom Echolot als einziger Verbraucher an dieser Batterie aus. Ist dein Angeltag lĂ€nger als 10 Stunden oder es sollen noch andere Verbraucher an dieselbe Batterie angeschlossen werden, benötigst du natĂŒrlich mehr Power.

 
 

Batterieschaltungen

Reihenschaltung und Parallelschaltung

Beispiele fĂŒr Reihen-
und Parallelschaltung

Wenn an Bord die Nennspannung oder NennkapazitÀt nicht ausreicht, lassen sie sich erhöhen, indem mehrere Batterien miteinander geschaltet werden.

Allerdings ist bei Batterieschaltungen darauf zu achten, dass die Akkus miteinander 1:1 identisch sein mĂŒssen. Das bedeutet, dass Batterieart, Typenbezeichnung, Ladezustand, Nennspannung und Alter ĂŒbereinstimmen mĂŒssen.

Wann ist eine Parallel- oder Serienschaltung sinnvoll?

Optimalerweise kaufst du eine Batterie mit der fĂŒr deine Zwecke passenden KapazitĂ€t und Spannung. Allerdings kann gerade bei höheren BatteriekapazitĂ€ten oder Spannungen der Platz an Bord eine Rolle spielen. Benötigst du zum Beispiel eine 24-Volt-Batterie, ist diese recht groß. Zwei 12-Volt-Batterien sind oft einzeln vergleichsweise kleiner und lassen sich zum Reihenschalten auch versetzt platzieren.

Gerade auf Segelbooten ist auch die optimale Gewichtsverteilung ein Thema. Wenn du fĂŒr eine benötigte 120 Ah Batterie nur Platz auf der Steuerbordseite hast, die sowieso schon die grĂ¶ĂŸte Gewichtslast trĂ€gt, entscheidest du dich viellecht eher fĂŒr die zwei kleineren 60 Ah Batterien in Parallelschaltung, die du mit etwas Geschick noch Backbord unterbringen kannst.

Ein simplerer Grund, warum du von einer einzelnen, optimal passenden Batterie absiehst, kann der Preis sein. Wenn du bei einem Anbieter gĂŒnstig zwei 60 Ah Batterien findest, kannst du dir gegenenenfalls das Geld fĂŒr die teurere 120 Ah Batterie sparen.

Parallelschaltung

Die Parallelschaltung addiert die NennkapazitÀt der angeschlossenen Batterien bei gleichbleibender Spannung. Um Batterien parallel zu schalten, werden die Pluspole miteinander und die Minuspole miteinander verbunden.

Es können zwei oder mehr Batterien parallel geschaltet werden. Es empfiehlt sich, Pluspol und Minuspol je von der ersten und der letzten Batterie einer Kette an die Verbraucher anzuschließen. Das gewĂ€hrleitet, dass die Entladung der Batterien gleichmĂ€ĂŸig erfolgt.

Beispiel: Zwei 12-Volt-Batterien mit einer Nennleistung von 80 Ah ergeben parallel geschaltet 160 Ah bei 12 Volt. Plus- und Minuspol werden je von der ersten und letzten Batterie der Kette an die Verbraucher angeschlossen.

Batterien parallel geschaltet

Reihenschaltung bzw. Serienschaltung

Bei der Reihenschaltung bzw. Serienschaltung addiert sich die Spannung der angeschlossenen Batterien bei gleichbleibender NennkapazitÀt. Um Batterien seriell zu schalten, wird je Pluspol mit einem Minuspol verbunden.

Beispiel 1: Zwei 12-Volt-Batterien mit einer Nennleistung von 80 Ah ergeben seriell geschaltet 80 Ah bei 24 Volt.

Zwei Batterien in Serie geschaltet

Beispiel 2: Drei 12-Volt-Batterien mit einer Nennleistung von 80 Ah ergeben seriell geschaltet 80 Ah bei 36 Volt.

Drei Batterien in Serie geschaltet

Beispiel 3: Vier 12-Volt-Batterien mit einer Nennleistung von 80 Ah ergeben seriell geschaltet 80 Ah bei 48 Volt.

Vier Batterien in Serie geschaltet

Serien-Parallelschaltung

Batterien lassen sich auch sowohl seriell als auch parallel schalten. Diese Möglichkeit erhöht gleichermaßen die Spannung und KapazitĂ€t des Akkublocks. Da je ein seriell geschalteter Block theoretisch eine Batterie ergibt, mĂŒssen beide miteinander parallel geschaltet werden.

Vier Batterien seriell und parallel geschaltet

 
 

Richtige Nutzung von Akkus

Nachdem du dich fĂŒr den passenden Batterietyp fĂŒr deine Zwecke entschieden, den KapazitĂ€tbedarf ermittelt und die gewĂŒnschten Produkte gekauft und angeschlossen hast, bleibt noch die richtige Nutzung und Wartung zu beachten, damit du deine Stromversorgung so lang wie möglich nutzen kannst. Im Folgenden haben wir deshalb wichtige Hinweise fĂŒr dich zusammengetragen.

Wartung von Batterien

Nasse Blei-SĂ€ure-Batterien bedĂŒrfen einer regelmĂ€ĂŸigen Wartung. Der SĂ€urestand muss regelmĂ€ĂŸig kontrolliert und unter UmstĂ€nden Korrosion an den Batteriepolen entfernt oder destilliertes Wasser nachgefĂŒllt werden.

Gel-, Vlies- und AGM-Batterien sind wartungsfrei. Dennoch bleibt es notwendig, den SĂ€urestand einmal im Jahr zu kontrollieren und unter UmstĂ€nden destilliertes Wasser nachzufĂŒllen.

Lithium-Batterien sind fest verschlossen und bedĂŒrfen keinerlei Wartung. Bei diesen Akkus reicht es aus, auf die otimale Nutzung und Lagerung sowie das richtige Laden zu achten.

Die Selbstentladung findet jedoch sowohl bei wartungsfreien als auch absolut wartungsfreien Batterien statt.

Boot bei rauen Bedinungen

Batterien immer voll geladen mitnehmen.

Immer mit vollgeladenen Batterien hinausfahren

Jeder Ausflug sollte mit einer vollgeladenen Batterie beginnen. Dazu sollte wĂ€hrend der Saison jede Gelegenheit genutzt werden, sie wieder aufzuladen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Akku nach jedem Angelausflug oder Törn wieder an das LadegerĂ€t anzuschließen.

Auch wenn eine Batterie nicht an Verbraucher angeschlossen ist, entlĂ€dt sie sich selbst, sodass die Ladung sich nach und nach verringert. Diese Selbstentladung geschieht durch Nebenreaktionen oder interne KurzschlĂŒsse im Akku, die zum Stromverbrauch in geringen Mengen fĂŒhren. Um also eine Tiefentladung der Batterie zu verhindern, sollte sie unmittelbar nach jedem Einsatz wieder vollgeladen werden.

Es empfiehlt sich, die Batterie lĂ€nger als zwölf Stunden ĂŒber ein entsprechend starkes AutomatikladegerĂ€t anzuschließen, sodass der Ladezustand nach der Vollladung erhalten bleibt. Als Alternative eignen sich auch Solarpaneele, sofern sie mehr Ladestrom liefern, als zum Ausgleich der Selbstentladung notwendig ist.

Die richtige Lagerung

Vor jeder Einlagerung sollte die Batterie vollgeladen werden. Bei lĂ€ngeren Standzeiten wie etwa einer Winterpause empfiehlt sich zusĂ€tzlich, den Pluspol abzuklemmen, damit keine „stillen“ Verbraucher (Uhren, LEDs, Kontrolllichter u.a.) den Akku entladen. ZusĂ€tzlich sollte die Spannung in regelmĂ€ĂŸigem Abstand geprĂŒft werden. Es empfiehlt sich fĂŒr lĂ€ngere Standzeiten jedoch, ein LadegerĂ€t mit Erhaltungsladung zu verwenden, an der die Batterie konstant angeschlossen bleiben kann.

Anders verhÀlt es sich bei Lithiumbatterien: Diese sollten mit einem Ladezustand von 50 % gelagert werden.

Batterien niemals tiefentladen!

Sinkt die Spannung wĂ€hrend der Selbstentladung unter die Entladeschlussspannung ab, beginnt die Tiefentladung. Die Batterieplatten beginnen zu sulfatieren und Kristalle lagern sich darauf ab. Das fĂŒhrt zu irreparablen SchĂ€den bis hin zum Totalschaden der Batterie. Um das zu verhindern, muss eine Bleibatterie ab einer Spannung von 11,2–11,5 V wiederaufgeladen werden. FĂ€llt die Spannung auf 10,5 V oder weniger, fĂŒhrt das zum irreparablen Ausfall der Batterie – auch bei erstmaliger Nutzung –, sodass sie nicht mehr aufgeladen, sondern nur noch entsorgt werden kann.

Bei Bleibatterien sind SchĂ€den Ă€ußerlich oft nicht ersichtlich

Ob eine Batterie tiefentladen ist oder
SchÀden angenommen hat,
ist Ă€ußerlich oft nicht erkennbar.

DarĂŒber hinaus können tiefentladene Akkus gefrieren und dĂŒrfen nicht mehr geladen werden, wenn das geschehen ist. Grund dafĂŒr ist, dass durch Frost Haarrisse in den Platten entstehen und den Akku damit irreparabel beschĂ€digen. In einem solchen Fall bleibt nichts anderes ĂŒbrig, als die Batterie gegen eine neue auszutauschen.

Bei Ă€lteren Akkumodellen bildet sich Schlamm am Boden, die zum Kurzschluss der Platten und somit zu einem plötzlichen Batterieausfall fĂŒhren – auch wenn die BatterieprĂŒfung kurz zuvor einwandfreie Ergebnisse geliefert hat.

Im tiefentladenen Zustand verlieren die Batterieelektroden zumindest teilweise ihre stromleitenden Eigenschaften, wodurch eine Wiederaufladung nur noch eingeschrĂ€nkt oder gar nicht mehr möglich ist. Dies trifft bei Batterien mit flĂŒssiger SĂ€ure bereits nach ca. einem Tag, bei GEL-Akkus oder Batterien mit Glasfiberseparatoren nach ca. 3–4 Wochen zu.
Als Folge einer solchen SchĂ€digung kann nach eventueller Wiederaufladung nur noch ein Bruchteil der theoretisch entnehmbaren KapazitĂ€t wieder entnommen werden – falls die Batterie nicht bereits durch einen Kurzschluss in einer der Batteriezellen zerstört ist.

Die Tiefentladung schadet nicht nur der Batterie, sondern auch den angeschlossenen Verbrauchern. Ein Sofortausfall des Akkus kann bewirken, dass einige elektrische GerĂ€te nicht mehr ordnungsgemĂ€ĂŸ funktionieren.

So vermeidest du Tiefentladung

Um deinem Akku eine lange Lebensdauer zu ermöglichen, solltest du die gÀngisten Fehlerquellen vermeiden und auf diese Punkte achten:

  • Lagere Bleibatterien in vollgeladenem, Lithium-Batterien in halb geladenem Zustand.
  • Achte beim Laden immer auf die richtige Ladezeit und versuche nicht, sie zu verkĂŒrzen.
  • ÜberprĂŒfe dein LadegerĂ€t: Eignet es sich ĂŒberhaupt fĂŒr deinen Batterietyp? Ist es funktionstĂŒchtig?
  • Vermeide den Anschluss zu vieler Verbraucher an einer Batterie
  • Siehe vom Einsatz deiner Batterie im Motorraum ab: Ab ca. 50 °C nimmt eine Batterie wenig bis keine Ladung mehr an Das fĂŒhrt dazu, dass sie sich durch Einsatz von Verbrauchern tiefentlĂ€dt. Sollte sie dennoch im Motorraum Einsatz finden, ist eine laufende Kontrolle durch Voltmeter sehr empfehlenswert.

Vorsicht vor stillen Verbrauchern

Auch ausgeschaltete Verbraucher und „stille“ Verbraucher, die wenige Milliampere Strom benötigen, entladen eine Batterie tief. Folgendes Beispiel illustriert die Gefahr: Stille Verbraucher können eine Stromaufnahme von ca. 55 Milliampere haben. Das bedeutet, dass an einem Tag ca. 1,32 Ah aus der Batterie entnommen werden. Eine vollgeladene 75Ah-Batterie ist somit nach rund zwei Monaten restlos entladen. Das kann z.B. ein Echolot im Sleep-Modus sein, das noch nicht vollstĂ€ndig ausgeschaltet wurde.

 
 

Batterie an LadegerÀt angeschlossen

Batterie Laden am Beispiel
von RoyPow

Das richtige Laden

Stelle zuallererst sicher, dass dein LadegerĂ€t mit Typ und Spannung deiner Batterie kompatibel ist. Bei uns im Shop findest du sowohl universelle LadegerĂ€te, die mit eine Vielzahl an Batterietypen kompatibel sind, als auch spezielle LadegerĂ€te fĂŒr LiFePO4- oder NMC-Batterien. PrĂŒfe außerdem, ob das LadegerĂ€t unversehrt und alle Kabel intakt sind.

Sei sorgfÀltig bei der Verbindung des LadegerÀtes mit der Batterie und stelle sicher, dass alle Verbindungen fest sind.

Behalte Batterie und LadegerĂ€t wĂ€hrend des Vorgangs im Auge. PrĂŒfe, ob das LadegerĂ€t nicht zu heiß wird, denn Überhitzung kann den Akku schĂ€digen.

Das LadegerÀt zeigt durch ein Licht selbst an, wenn es den Ladevorgang abgeschlossen hat. Erst dann hat deine Batterie den perfekten Ladezustand erreicht.

So prĂŒfst du den Ladezustand der Batterie

Je nach Batterietyp verfĂŒgt der Akku ĂŒber einen integrierten Indikator, der den aktuellen Ladezustand (auch SOC fĂŒr State of Charge) anzeigt. Bei Lithiumbatterien wird keine Anzeige fĂŒr den Ladezustand benötigt, da deren Batterie-Management-System (BMS) eine Tiefentladung verhindert.

Bei verschlossenen Bleibatterien ohne einen Indikator lÀsst sich der Ladezustand feststellen, indem die Spannung gemessen wird. Bei Àlteren Batteriemodellen wie Blei-SÀure-Batterien lÀsst er sich dagegen mit einem SÀureheber feststellen.

Ermittlung des Ladezustandes mit einem SÀureheber (gemessen bei 25 °C)

Volle Batterie

1,28 kg/l SĂ€uredichte

Halbvolle Batterie

1,20 kg/l SĂ€uredichte

Leere Batterie

1,10 kg/l SĂ€uredichte

 

Ermittlung des Ladezustandes durch Spannungsmessung (bei 25 °C)
Volle Batterie 12,7 Volt (100 %)
Halbvolle Batterie 12,3 Volt (50 %)
Œ volle Batterie 12,1 Volt (25 %)
Tiefentladene Batterie unter 10,0 Volt

Werden Spannungsmessungen an 24-Volt-Anlagen vorgenommen, gelten die doppelten Werte. Um genaue Daten zu erhalten, sollte vor einer Spannungsmessung die Batterie ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum nicht beansprucht worden sein. (ca. 10–12 Stunden)

Infografik Batterie Balancer

Ein Balancer sorgt vor dem
Ladevorgang dafĂŒr, dass alle Batterien
einen Àhnlichen Ladezustand haben.

Besonderheiten beim Laden von reihen- oder parallelgeschalteten Batterien

Der Ladevorgang bei miteinander geschalteten Batterien bringt Herausforderungen mit sich, die bei einer Einzelbatterie nicht stellen.

Zwar arbeiten die verbundenen Batterien als eine große, du darft jedoch nicht vergessen, dass du es trotzdem mit mindestens zweien zu tun hast.

Du kannst die parallel- oder reihengeschalteten Batterien zwar gemeinsam mit einem LadegerĂ€t laden, allerdings mĂŒssen dafĂŒr alle geschalteten Komponenten vor dem Anschluss einen Ă€hnlichen Ladezustand aufweisen.

Serielles oder paralleles Laden stellt dich vor diese Probleme:

  • Batterieungleichgewicht: weist eine der Batterien einen niedrigeren oder höheren Ladezustand auf, kann sie ĂŒber- oder unterladen werden. Eine Überladung stellt ein Sicherheitsrisiko dar, Unterladung fĂŒhrt zur Verringerung der Gesamtleistung.
  • VerkĂŒrzte Lebensdauer: Ungleichgewichte können zu AusfĂ€llen fĂŒhren und die Gesamtleistung verringern.
  • Erschwerte Überwachung: Eigentlich muss der Zustand jeder einzelnen Batterie wĂ€hrend des Ladens ĂŒberwacht werden. Das gestaltet sich bei einem LadegerĂ€t fĂŒr mehrere Batterien jedoch als herausfordernd.

Um diesen Risiken vorzubeugen, kannst du entweder einen Balancer verwenden, der dafĂŒr sorgt, dass alle Komponenten beim Laden Ă€hnliche Werte aufweisen, oder du lĂ€dst jeden Akku einzeln auf.