Heckmotoren: In 4 Schritten zum richtigen Elektro-Außenborder für dein Boot

Heckmotor ist eine Sammelbezeichnung für eine vereinfachte Orientierung. Demnach sind alle Motoren, die du am Heckspiegel montierst, Heckmotoren. Der Benzin-Außenborder zählt zu den prominentesten Heckmotoren. Doch auch Elektromotoren wie Schleppmotoren oder Elektro-Außenborder sind Heckmotoren. Welches Modell für dein Boot das richtige ist, erfährst du hier. <weiterlesen>

 
 

Schritt 1: Hauptantrieb vs. Hilfsantrieb

Elektro-Außenborder als Hauptantrieb

Für Bootsfahrten dagegen eignen sich Elektro-Außenborder. Diese Elektromotoren bringen eine höhere Eingangsleistung mit, die sich mit der PS-Leistung von Benzin-Außenbordern vergleichen lassen. Zusätzlich verfügen sie über Lithiumbatterien mit einer hohen Kapazität. Die Kombination des Motors und der Batterie macht es allerdings aus, wie weit und schnell du fahren kannst. Beispielsweise ist der ePropulsion Navy 6.0 ein Elektro-Außenborder mit einer Eingangsleistung von 6 kW. Vergleichbar ist der Motor mit einem 9,9 PS starken Benzin-Außenborder. Mit zwei Navy-Batterien, die zusammen eine Kapazität von 6 kW haben, kannst du eine Stunde lang 27 km/h fahren oder erreichst bei 8 km/h eine Reichweite von 80 km.

Elektromotoren als Elektro-Außenborder für den Hauptantrieb

  Süßwasser Brackwasser Salzwasser
ePropulsion Spirit Ja Ja Ja
ePropulsion Navy Ja Ja Ja

Trolling-Motor als Hilfsantrieb

Elektromotoren unterscheiden sich in der Verwendungsweise. Suchst du einen Motor für das Angeln, benötigst du einen Trolling-Motor . Diese Motoren sind für langsame Fahren ausgelegt, um die Geschwindigkeit des Köders optimal anzupassen. Eine höhere Geschwindigkeit als 6,5 km/h können sie nicht leisten. Mehr Schubkraft (lbs) bewegt das Boot nicht schneller. Hinzu kommt, dass sie sich mit Blei- oder Lithiumbatterien versorgen, deren Kapazität zu gering ist, um längere Strecken zurückzulegen.

Elektromotoren als Hilfsantrieb für das Schleppangeln

Warum werden Trolling-Motoren auch als Elektro-Außenborder bezeichnet?

Doch häufig trifft die Bezeichnung Elektro-Außenborder auch auf Trolling-Motoren zu. Dahinter steckt eine einfache Erklärung. Generell bezeichnet der Begriff Außenborder Motoren, die am Heckspiegel eines Bootes befestigt werden. Das betrifft sowohl Elektro-Außenborder als auch Trolling-Motoren. Darum ist es geläufig, dass der Begriff Elektro-Außenborder für beide Motoren gilt.

 

Schritt 2: PS, kW oder lbs? Diese Leistung braucht der Elektro-Außenborder für dein Boot

In der Welt der Elektro-Bootsmotoren geben Hersteller die Leistung ihrer Elektromotoren unterschiedlich an. Bei Schleppmotoren spielt die Schubkraft eine Rolle, die mit lbs. angegeben wird. Diese Leistungsangabe gibt die maximale Zugkraft eines Elektromotors aus dem Stand an. Verfügt ein Heckmotor über 80 lbs., ist das seine maximale Leistung, die er an einem Kraftmesser vorlegen konnte.

Bei einem Elektro-Außenborder wird dagegen die Leistung häufig in Kilowatt (kW) angegeben. Diese Maßeinheit nennt die Eingangsleistung eines Elektromotors. PS gibt dagegen die Ausgangsleistung eines Motors an und ist bei Benzin-Außenbordern Standard. Da diese Maßeinheit jedoch weit verbreitet ist, kommt sie auch bei Elektromotoren zur Verwendung. Der Grund dafür ist, dass sie damit die Motorleistung nahezu allen Menschen begreiflich macht. Das verschafft übrigens den Vorteil, den richtigen Elektro-Außenborder für das Boot zu finden, wenn es bereits einen Benzin-Außenborder verwendet.

Doch 1 kW entspricht nicht automatisch ca. 1,36 PS. Diese Umrechnung lässt schließlich den Gesamtwirkungsgrad der Elektromotoren komplett außer Acht. Denn je höher der Gesamtwirkungsgrad ist, desto höher fällt die Ausgangsleistung aus. So leistet der ePropulsion Spirit vergleichsweise 3 PS bei einer Eingangsleistung von 1 kW, da er einen Gesamtwirkungsgrad von 55 % hat. Andere Elektromotoren schaffen es beispielsweise nur auf bis zu 2,7 PS, obwohl deren Eingangsleistung 2 kW beträgt. Diese Elektro-Außenborder haben einen geringeren Wirkungsgrad und damit einen höheren Stromverbrauch.

Welcher Elektro-Außenborder das passende Modell für dein Boot ist, hängt von dessen Gewicht ab. Aus der folgenden Tabelle kannst du entnehmen, wie viel kW bzw. PS ein Motor für das Gesamtgewicht verfügen sollte:

Gesamtgewicht des Bootes min. Eingangsleistung (kW) min. Ausgangsleistung (PS)
bis zu 1,5 t 1 kW 3 PS
bis zu 3 t 3 kW 6 PS
bis zu 6 t 6 kW 10 PS
 

Schritt 3: Die nötige Schaftlänge beim Elektro-Außenborder

Der Schaft deines Elektro-Außenborders sollte die richtige Länge haben. Sie entscheidet sowohl über die Effizienz des Elektromotors als auch darüber, wie sehr du dich flachen Gewässern nähern kannst.

 

So ermittelst du die Schaftlänge für einen Trolling-Motor von Minn Kota und MotorGuide

Um die optimale Schaftlänge zu ermitteln, misst du die Oberkante am Heckspiegels aus, und zwar dort, wo du deinen Heckmotor befestigen wirst.

Nun addierst du den Abstand zwischen Kante und Wasserspiegel mit 30 cm bzw. 50 cm.  Das Ergebnis ist dann die nötige Schaftlänge für dein Boot.

Zusammengefasst sieht die Formel dann soaus: Abstand   + 30 cm  (alternativ 50 cm)

Da die Schaftlängen jedoch einheitlich sind, bietet Minn Kota zur Orientierung eine Übersichtstabelle* an:

Abstand zwischen Heck- und Wasserspiegel Empfohlene Schaftlänge
0–25 cm 76 cm
25–40 cm 91 cm
40–56 cm 106 cm
über 56 cm Nimm Kontakt mit uns auf

* Der US-amerikanische Hersteller nutzt das angloamerikanische Maßsystem für ihre Angaben. Da das metrische System europaweit Anwendung findet, haben wir das Gewicht und die Länge umgerechnet.

 

So ermittelst du die ideale Schaftlänge für einen Elektro-Außenborder von ePropulsion

Die richtige Schaftlänge ist sehr wichtig. Bei einem zu langen Schaft wird dein Boot zwar fahren und du kannst ihn steuern.

Allerdings läufst du Gefahr, dass der Elektro-Außenborder dann unter Wasser gegen Grund, Felsen und andere Gegenstände schlägt. Ist der Schaft zu kurz, kavitiert der Propeller im Extremfall.

Um dir die Arbeit zu erleichtern, bietet ePropulsion eine Orientierungshilfe. Auf der folgenden Tabelle findest du die empfohlene Schaftlänge zur Höhe des Heckspiegels:

Heckspiegelhöhe Schaftlänge
30–40 cm XS* (52,5 cm)
40–50 cm S (62,5 cm bei Spirit; 65 cm bei Navy)
über 50 cm L (75 cm bei Spirit; 77,4 cm bei Navy)

*Diese Schaftlänge ist nur bei Spirit-Modellen erhältlich.

Die Schaftlänge kannst du mit einer einfachen Formel berechnen.

So ermittelst du die Höhe deines Heckspiegels

So ermittelst du die Höhe deines Heckspiegels

Für die ideale Schaftlänge gilt: Heckspiegelhöhe + Propellerradius + 10 cm.

Den Radius des Propellers ermittelst du, indem du dessen Durchmesser durch 2 teilst.

Um die Höhe des Heckspiegels zu ermitteln, musst du den Abstand vom tiefsten Punkt bis zur Heckspiegelkante messen.

Diese Grafik rechts illustriert es dir am Beispiel eines V-Rumpfs, bei dem der tiefste Punkt sich in der Mitte befindet.

Je nach Hersteller haben die Propeller der Elektro-Außenborder unterschiedliche Durchmesser.

Aber keine Sorge. Wir geben diese Daten in unserem Online-Shop an. Falls sie doch in der Beschreibung fehlen, kannst du uns gerne kontaktieren.

 

Schritt 4: Die Reichweite des Elektro-Außenborders

Die maximale Reichweite bestimmt die Kapazität der Batterie in Relation zur maximalen Eingangsleistung des Elektro-Außenborders. Hier lässt sich die Reichweite sich berechnen, indem du die  verfügbare Kapazität der Batterie (Ah) durch die maximale Stromaufnahme in Ampere (A)  teilst. Gibt der Hersteller die Leistung in Wattsunden (Wh) an, dann teilst du sie durch die maximale Stromaufnahme in Watt (W). Das Ergebnis liefert dir dann die maximale Reichweite unter permanenter Volllast, also Fahren mit „Vollgas”. Jedoch steigt sie exponentiell, je langsamer der Motor fährt, weil dadurch die Stromaufnahme enorm sinkt.

Schon gewusst? Der erste Außenborder war ein Elektromotor

Der französische Entwickler Gustave Trouvé entwickelte 1880 den ersten Außenborder, einen elektrisch betriebenen Heckmotor. Minn Kota, ein Platzhirsch auf dem Markt, brachte seinen ersten Elektromotor 1931 auf dem Markt. Allerdings diente dieser als Schleppmotor für das Angeln statt als Hauptantrieb für die Bootsfahrt.