Finde den richtigen Elektro-Bootsmotor – in 5 Schritten

Ein Elektro-Bootsmotor bringt viele Vorteile mit. Vor allem erleichtern sie einem das Leben auf dem Wasser. Viele Wartungen fallen weg, wartungsfreie Motoren benötigen sie sogar nicht mehr. Außerdem darfst du zahlreiche Gewässer in Europa befahren, in denen Benzin-Außenborder verboten sind.

Damit es dir leichtfällt, den richtigen Elektromotor in kurzer Zeit zu finden, stellen wir dir hier einen Leitfaden bereit. Denn die Welt der Elektro-Bootsmotoren ist äußerst groß und was du für dein Boot benötigst, hängt von mehreren Faktoren ab. <weiterlesen>

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Schritt 1: Heckmotor oder Bugmotor?

Heckmotoren und Bugmotoren im Vergleich

Was darf es denn für dich sein? Ein Heckmotor oder ein Bugmotor ? Beides sind Elektro-Bootsmotoren, die ihre Existenzberechtigung haben. Sie unterscheiden sich darin, dass sie auf dem Boot an zwei unterschiedlichen Orten montiert werden: Den Bugmotor montierst du auf dem Bug, den Heckmotor befestigst du am Heckspiegel. Doch bereits der Montageort verändert grundlegend die Arbeitsweise der Elektro-Bootsmotoren . Um definitiv den richtigen Elektromotor zu kaufen, stellen wir kurz die Einsatzorte und Vorteile beider Modelle vor.

Der Heckmotor

Diesen Motor hat sicherlich jeder zu sehen bekommen, meistens als Außenborder auf irgendeinem Boot. Heckmotoren dienen entweder als Hauptantrieb oder Hilfsantrieb an Bord.

Unterschiedliche Modelle von Heckmotoren

Unterschiedliche Modelle von
Heckmotoren im Vergleich

Als Hilfsantrieb findest du ihn entweder als Flautenschieber auf Segelbooten oder als zusätzlichen Motor auf Angelbooten. Angler nutzen den Vorteil des Elektromotors, die Geschwindigkeit präziser einzustellen, um Angelhotspots besser abzufahren . Ein Benzin-Außenborder bietet nicht den Vorteil an, die Geschwindigkeit präzise und stufenlos zu portionieren – vorausgesetzt, der Elektromotor hat eine stufenlose Regulierung der Geschwindigkeit.

Der Heckmotor kann aber auch als Hauptantrieb dienen und den Außenborder ersetzen, etwa auf Booten mit bis zu 10 PS Außenborder-Leistung  für den Kurz- und Mittelstreckenbereich .

Heckmotoren lassen sich einfacher montieren als Bugmotoren, weil sie kein handwerkliches Geschick erfordern. Du klemmst sie am Heckspiegel ganz einfach an. Des Weiteren sind sie einfach zu bedienen. Es bedarf nicht viel Denkarbeit, um die Steuerung mit der Pinne oder am Lenkrad zu verstehen.  Hinzu kommt, dass diese Motoren das Deck nicht mit Kabeln und einem Fußpedal überladen. Aufgrund ihres einfacheren Designs fallen sie in der Regel auch preislich günstiger aus. Dafür ist die Steuerung dieser Elektro-Bootsmotoren nicht so präzise und bieten unter Umständen weniger Funktionen an.

Vor- und Nachteile des Heckmotors im Überblick:

Vorteile Nachteile
Preise günstiger Steuerung weniger präzise als beim Bugmotor
Montage sehr einfach Weniger Funktionen

Der Bugmotor

Dieses Modell ist bei Anglern sehr begehrt , da er im Vergleich zu den Heckmotoren eine viel präzisere Steuerung erlaubt. Das liegt daran, dass der Bugmotor das Boot vorne zieht, statt es hinten zu schieben. Wenn Manövrierfähigkeit und Präzision wichtig sind, ist ein Bugmotor die beste Option. Darüber hinaus bieten sie viele Möglichkeiten der Steuerung des Motors, etwa mit einem Fußpedal oder einer Fernbedienung.

Unterschiedliche Modelle von Bugmotoren

Unterschiedliche Modelle von
Bugmotoren im Vergleich

Zusätzlich bieten sie viele Funktionen an, die beim Angeln unterstützen . Zu nennen wären da unter anderem integrierte Geber im Motorunterteil, Steuerung des Motors über das Echolot , WLAN, GPS und Autopilot-Funktionen wie das Abfahren aufgezeichneter Routen oder Anker setzen. Die Anzahl der integrierten Funktionen des Motors hängt aber auch von der Wahl des jeweiligen Modells ab.

Beim Bugmotor ist zudem ein wenig handwerkliches Geschick gefragt . Um ihn auf dem Boot zu montieren, muss das Deck am Bug flach sein. Anschließend musst du die Löcher an der richtigen Stelle vorbohren, um den Motor zu befestigen. Eine Möglichkeit, die die Montage erleichtern kann, stellen Montageplatte für Bugmotoren dar. Was du auch berücksichtigen musst: Der Motor benötigt ausreichend Platz für die Kabel und das Fußpedal.

Vor- und Nachteile des Bugmotors im Überblick:

Vorteile Nachteile
Präzise Steuerung Preislich höher
Größerer Funktionsumfang Benötigt ausreichend Platz
Mehr Möglichkeiten der Steuerung  
 

Schritt 2: Süßwasser oder Salzwasser?

Süßwassermotoren und Salzwassermotoren im Vergleich

Bei Elektro-Bootsmotoren gibt es eine weitere Unterscheidung, die beim Kauf eine beachtliche Rolle spielt: Modelle für den Betrieb im Süßwasser und Salzwasser. Das ist deshalb so wichtig, weil bei unsachgemäßem Gebrauch der Motoren die Garantie erlischt . Das bedeutet, dass ein Süßwassermotor weder im Salzwasser noch im Brackwasser in Einsatz kommen darf. Sowohl das Meer als auch das Flussdelta sind für dieses Modell tabu. Sogar die Meeresluft schadet einem Süßwassermotor – und lässt unter Umständen deine Garantie im Winde verwehen!

Salzwassermotoren hingegen kannst du in allen Gewässern einsetzen , das heißt im Salzwasser, Brackwasser und Süßwasser. Die Metallgüte bei diesen Elektro-Bootsmotoren ist viel höher, weswegen sie nicht so schnell korrodieren. Darüber hinaus bieten Hersteller bei Motoren für den Betrieb im Salzwasser einen viel besseren Korrosionsschutz an. Von versiegelter Elektronik über Opferanoden bis hin zur Verwendung von Teflon gibt es viele Wege, Elektro-Bootsmotoren vor Korrosion zu schützen.

Elektro-Bootsmotoren für Salzwasser und Süßwasser erkennst du an der Farbe. Süßwassermotoren sind schwarz, Salzwassermotoren weiß. Hinter der Farbwahl steckt der Grund, dass Salzwasserflecken auf weißem Grund für das menschliche Auge kaum zu sehen sind.

Allerdings haben Bugmotoren für Salzwasser keine integrierten Geber. Wer am Flussdelta oder an der Meeresküste angelt, benötigt zusätzlich einen Geber .

Wann du dich für welches Modell entscheiden solltest:

Süßwasser Salzwasser
Nur im Süßwasser verwendbar In allen Gewässern einsatzfähig
Üblicher Korrosionsschutz Besserer Schutz vor Korrosion
Optional integrierte Geber bei Bugmotoren Kein integrierte Geber bei Bugmotoren

Diese Motoren sind für folgende Gewässer geeignet:

 

Schritt 3: Wie viel Schubkraft braucht das Boot?

Illustration verschiedener Boote mit nötiger Schubkraft

Je mehr Gewicht das Boot hat,
desto mehr Schubkraft ist nötig.

Die Schubkraft wird in „lbs” angegeben und bezeichnet die Leistung des Elektro-Bootsmotors . Bei einem Benzin-Außenborder dagegen gibt die Pferdestärke (PS) dessen Leistung an. Um die nötige Schubkraft zu ermitteln, spielt das Gewicht des voll ausgestattenen und beladenen Bootes eine Rolle. Für je 100 lbs Gewicht deines Bootes benötigst du 2 lbs Schubkraft. Bist du oft bei Wind und Wetter mit dem Boot unterwegs, addiere noch 10 lbs Schubkraft dazu.

Um ein ungefähres Ergebnis zu erhalten, wie viel dein Boot in lbs wiegt, multiplizierst du das Gewicht deines Bootes in kg mit 2,205. Da das Verhältnis von 2 lbs zu 100 lbs 1:50 beträgt, brauchst du nur noch das Ergebnis durch 50 zu teilen, um die nötige Schubkraft, die dein Boot mindestens braucht.

Für eine einfache und grobe Orientierung gibt es vom Hersteller Minn Kota eine Übersichtstabelle*:

Bootsgewicht Max. Bootslänge  Mindestens nötige Schubkraft
680 kg 4,3 m 30
907 kg 5,2–5,5 m 40–45
1135 kg 6–6,4 m 50–55
1360–1590 kg 7 m 70
1815 kg 7,6 m 80
>2040 kg >7,6 m  101–112

* Der US-amerikanische Hersteller nutzt das angloamerikanische Maßsystem für ihre Angaben. Da das metrische System europaweit überwiegend Anwendung findet, haben wir das Gewicht und die Länge umgerechnet.

Für genauere Angaben empfiehlt es sich jedoch, die Schubkraft mit der Formel zu errechnen. Möchtest du dich nach der Tabelle orientieren und die Angaben zu deinem Boot liegen zwischen zwei Angaben, empfiehlt es sich, für das Modell mit mehr Schubkraft zu entscheiden.

 

Schritt 4: Die nötige Schaftlänge für dein Boot

Bei der Schaftlänge wird es etwas kniffliger. Denn da kommt es darauf an, ob du dich für den Kauf eine Heckmotors oder Bugmotors entscheidest. Das ist deshalb wichtig, weil je nach der Wahl des Motors die Schaftlänge anders ausfällt.

Der Propeller muss sich mindestens 30 cm unterhalb der Wasseroberfläche befinden. Fährst du mit dem Boot auch bei Wind und Wetter hinaus, muss er sogar mindestens 50 cm unterhalb des Wasserspiegels liegen. Damit liegen die Mittel zur Bestimmung der Schaftlänge bereits in der Hand. 

Die Schaftlänge für den Heckmotor ermitteln

Du misst die Oberkante des der Stelle des Heckspiegels aus, an der du den Heckmotor befestigst. Nun addierst du den Abstand zwischen Kante und Wasserspiegel mit 30 cm bzw. 50 cm und erhältst damit die nötige Schaftlänge für dein Boot.

Da die Schaftlängen jedoch einheitlich sind, bietet Minn Kota zur Orientierung eine Übersichtstabelle* an:

Abstand zwischen Heck- und Wasserspiegel Empfohlene Schaftlänge
0–25 cm 76 cm
25–40 cm 91 cm
40–56 cm 106 cm
>56 cm Nimm Kontakt mit uns auf

* Der US-amerikanische Hersteller nutzt das angloamerikanische Maßsystem für ihre Angaben. Da das metrische System europaweit überwiegend Anwendung findet, haben wir das Gewicht und die Länge umgerechnet.

Die Schaftlänge für den Bugmotor ermitteln

Die Schaftlänge für den Bugmotor ermittelst du wie beim Heckmotor . Du ermittelst den Abstand zwischen der Wasseroberfläche und der Oberkante des Bugs an der Stelle, an dem der Motor seinen Platz findet. Anschließend addierst du ihn entweder mit 30 cm oder 50 cm. Das Ergebnis ist dann die nötige Schaftlänge des Bugmotors für dein Boot.

Aufgrund der einheitlichen Schaftlängen bietet Minn Kota auch für Bugmotoren eine Tabelle* an, um dir die Suche einfacher zu gestalten:

Abstand zwischen Bugkante und Wasserspiegel Empfohlene Schaftlänge
0–25 cm 91 cm
40–56 cm 106–114 cm
56–71 cm 122–132 cm
71–86 cm 137–157cm
86–112 cm 183 cm
> 115 cm 221 cm

* Der US-amerikanische Hersteller nutzt das angloamerikanische Maßsystem für ihre Angaben. Da das metrische System europaweit Anwendung findet, haben wir das Gewicht und die Länge umgerechnet.

 

Schritt 5: Gewünschte Reichweite des Elektromotors

Wie hoch die Reichweite des Elektro-Bootsmotors ist, hängt von der Kapazität der Batterie ab. Je mehr Ampere pro Stunde (Ah) eine Batterie verfügt, desto mehr Kilometer kann der Elektromotor hinterlegen.

Unterschiedliche Modelle von Heckmotoren

Batterien für Elektro-Bootsmotoren
von links nach rechts: Bleibatterie,
Deep-Cycle-Batterie und Lithiumbatterie

Einige Hersteller wie ePropulsion statten ihre Elektromotoren mit einem integrierten Akku aus und geben die maximale Reichweite an. Diese kannst du aber auch bei Bedarf beliebig erweitern , wenn du weitere Akkus verwendest, etwa als Ersatz oder dazugeschaltet.

Für Elektromotoren ohne integrierten Akku benötigst du jedoch externe Batterien . Minn Kota empfiehlt an dieser Stelle, Deep-Cycle-Batterien mit mindestens 105 Ah zu verwenden, da bei diesen Modellen die Tiefentladung bei 20% einsetzt. Das heißt, dass 80% der 105 Ah verfügbare Kapazität ist. Im Vergleich dazu liegt die Tiefentladung bei gewöhnlichen Bleibatterien bei 50%. Erreichen Bleibatterien ihre Tiefentladung, sind sie nicht mehr verwendbar und lassen sich auch nicht mehr aufladen.

Lithiumbatterien dagegen liefern die meiste Kapazität , bieten weitaus mehr Ladezyklen und haben eine Onboard-Elektronik, die vor Tiefentladung schützt. Somit fährst du mit einer Lithiumbatterie nicht nur länger, sondern auf alle Fälle sicher.

Diese Tabelle veranschaulicht, wie viel Kapazität bei den jeweiligen Batteriemodellen zur Verfügung steht:

  Bleibatterie Deep-Cycle-Batterie Lithiumbatterie
Tiefentladung 50 % 20 % n. v.
Batteriekapazität (Ah) 105 105 105
Verfügbare Kapazität (Ah) 52,5 84 105

Um also dieselbe Reichweite einer Lithiumbatterie zu erzielen, benötigst du also eine Bleibatterie mit mindestens 210 Ah. Das immense Gewicht, dass sich damit summiert, wirkt sich auch auf den Energieverbrauch des Elektromotors auf.

Zum Vergleich: Eine Lithiumbatterie von Jarocells mit 125 Ah wiegt 15,2 kg, während eine Blei-Kalzium-Batterie von Wilco Royal mit 105 Ah satte 23 kg auf die Waage bringt. Um aber mindestens 125 Ah mit Bleibatterien an Bord zu haben, brauchst du also drei Batterien. Damit schleppt dein Elektro-Bootsmotor 69 kg statt 15,2 kg , quasi eine Person mehr an Bord.

Die Reichweite des Elektro-Bootsmotors berechnen

Die Reichweite des Elektro-Bootsmotors lässt sich berechnen, indem du die verfügbare Kapazität der Batterie (Ah) durch die maximale Stromaufnahme in Ampere (A) teilst. Das Ergebnis liefert dir dann die maximale Reichweite unter permanenter Volllast, also Fahren mit „Vollgas”. Jedoch steigt sie exponentiell, je langsamer der Motor fährt, weil dadurch die Stromaufnahme enorm sinkt.

Zum Schluss

Der Leitfaden soll die Grundlagen zum Kauf eines Elektro-Bootsmotors vermitteln. Hast du den richtigen Elektromotor für dich gefunden, wünschen wir dir damit viel Spaß auf dem Wasser. Solltest du weitere Fragen zu Elektro-Bootsmotoren haben, stehen wir dir gerne zur Verfügung.

Schreib uns einfach eine E-Mail oder ruf uns an!